Obey Giant
Nur noch kurz die Welt plakatieren - Die Obey Giant-Kampagne
Stell dir vor, es gäbe Plakate oder Aufkleber und sie werben einfach mal für nichts. Gar nichts. Sticker ohne Sinn an Straßenlaternen und Skateboards, die doch weltweit zu finden sind. Exakt dies trifft auf die Obey-Giant-Kampagne zu, die doch alles andere als sinnfrei ist. Über den US-Amerikaner Shepard Fairey, der die Welt mit seinen ganz besonderen Aufklebern beherrschen will:
Ich klebe, also bin ich: Street Art zum Mitmachen für jedermann
Sie scheinen überall zu sein. Diese ganz bestimmten Plakate, Aufkleber, Poster und Schablonenbilder mit den einfachen Motiven und dem dynamischen Schriftzug. Ein wenig erinnern bestimmte Serien, wie beispielsweise die Peace-Serie, an die Propaganda der einstigen Sowjetunion: Reduzierte Farben und passende Typografie, klassische Formen. Der I-Tüpfelchen: das Darstellen der Personen auf hedonistische Art und Weise. Sein vielleicht markantestes Motiv: Die Figur Andre the Giant, nach dem Abbild des Profiwrestlers André René Roussimoff. Seit 1989 hat sich der US-amerikanische Künstler Shepard Fairey dieser ganz besonderen Form der Street Art verschrieben. Sein erklärtes Ziel: Die Welt mit eben diesen Aufklebern beherrschen. Und dabei möchte er ausdrücklich unterstützt werden. So kann jeder dank der kostenfreien Vorlagen auf der Website seine ganz eigenen Obey Giant-Aufkleber herstellen.
Die Sache mit dem Sinn und der Suche danach
Anderes als gängige visuelle Formen des Marketings bewirbt Obey Giant keinerlei Produkte. Und doch existieren sie nicht nur ihretwillen wegen. Sie mögen versuchen die Neugier des Betrachters zu stimulieren. Die Suche nach dem Sinn ist der eigentliche Sinn ihrer Existenz, so die Hoffnung Faireys. Ausdrücklich erwünscht: Die bunten Klebchen am Pfahl der Straßenlaterne infrage stellen.
„The medium is the message“
So wären die Aufkleber also an sich vollkommen bedeutungslos, würden nicht wir selbst als Betrachter dieser Kunst ihre Existenz hinterfragen
und ihnen einen Sinn geben – eben dadurch. Oder um es mit den Worten des Medienwissenschaftlers Marshall McLuhan ausdrücken zu wollen: „The medium is the message.“ Und gäbe es ein besseres Medium als die Straße mit ihrer großen und weiten Redefreiheit?
Von der Straßenlaterne an den Körper
Begeben wir uns nun auf Spurensuche in puncto Einflüsse, sollen es vor allem das Skateboardfahren und die Punkmusik gewesen sein, die Fairey am stärksten beeinflußten. Für ihn habe die Musik dabei eine viel stärkere emotionale Wirkung, als es beispielsweise visuelle Kunst habe: „I´ve never been to an art show and felt like the art had a hold over every person in the room, much less looked over my shoulder to see 50.000 lighters held up in a show of solidary for Ozzy´s cause. […] Art shows don't seem to elicit that level of enthusiasm.“ Übrigens: Dank des lizenzierten Labels Obey Giant Clothing kann man mit Pullovern, Hosen und Co. selbst zum Obey Giant-“Kunstwerk“ werden – ein weiterer wichtiger Schritt zur Weltherrschaft. Oder?