Geschichte der Oper
Das große Musiktheater im Wandel der Zeit
Zu den Anfängen der Oper gelangt man durch das Theater der griechischen Antike. Damals verband man bereits szenische Aktionen mit Musik. In der Neuzeit glaubte man dann, dass die Texte gesungen werden sollten. Viele Komponisten wollten mit ihren Stücken die Wirklichkeit darstellen und diese kritisch beleuchten. Oft war das dem Publikum allerdings zu anstrengend. Eine Zeitreise.
Die Geschichte der Oper beginnt in Florenz um das Jahr 1600. Einer Vereinigung von Musikern, Dichtern, Philosophen und Gelehrten – die Florentiner Camerata – war es eine Herzensangelegenheit die griechische Tragödie aus der Antike wieder neu aufleben zu lassen. Die Mitglieder der Camerata sahen den Gesang als zentrale Rolle in den Aufführungen. Und so entwickelten sie Sprechtheaterstücke, die durch Musik angereichert wurden. Die Texte wurden von den Darstellern gesungen und von Musik begleitet. Der erste Komponist der dem Theater die Musik verlieh, war Claudio Monteverdi. Gleich sein erstes musiktheatralisches Werk „L`Orfeo“ (1607) ging weit über den Anspruch der Camerata hinaus. Monteverdi begriff, dass sich durch die Musik und die musikalische Sprache eine ganze Bandbreite an Gefühlen transportieren lässt. Ein Darsteller singt starr und düster, ein anderer in melodischen Melodien und so weiter. Das zentrale Element der Oper war geboren: Die Charakterisierung der Figuren durch die Mittel der Musik. Auch die Klänge der Musikinstrumente sollten in der Oper die verschiedensten Stimmungen erzeugen. Beispielsweise klingen Posaunen nach Höllenspektakel, Pauken nach Stürzen oder Schlägen oder Flöten zu lieblichen Naturszenen.
Etwa 100 Jahre später bekam die Oper eine neue Art von Realismus. Die handelnden Person-en waren keine Götter, antike Helden oder Fabelwesen mehr, sondern ganz normale Men-schen. Zu dieser Zeit unterschied man zwischen der „Opera seria“, welche weiterhin eher die mythologischen Szenen bespielte und der neu erschaffenen „Opera buffa“, deren Stoff dem Alltagsleben entnommen wurde. Die „Opera buffa“ gilt seitdem als Wegbereiter der komi-schen Oper, in der zwischen den einzelnen Musiknummern auch gesprochene Dialoge stattfanden.
Als bedeutendster Opernkomponist des 18. Jahrhunderts gilt eindeutig Wofgang Amadeus Mozart. Seine lebensnahen Charaktere in „Don Giovanni“, „Figaros Hochzeit“ oder „Die Zauberflöte“ erlangten innerhalb kurzer Zeit große Berühmtheit. War bis dahin die italienische Oper in Europa vorrangig, entwickelte sich Deutschland, aber auch Frankreich zu eigenstän-digen Opernschauplätzen. Richard Wagner war der erste Dichter und Komponist in der Ge-schichte der Oper. Er knüpfte an die romantische Oper an und schuf dramatisch-musikalische Werke wie „Der Ring der Nibelungen“ oder „Parsifal“. Die italienische Oper erreichte dann im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt, Giuseppe Verdi komponierte „Aida“ und „Othello“.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden viele weitere Opernformen. Eine Rückkehr zum Barock oder mittelalterlichen Singspielen war üblich. Die „Dreigroschenoper“ von Kurt Weil aus dem Jahre 1928 war eine Oper die für das Volk allgemein verständlich war. Die Oper war und ist aus der europäischen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Auf zahlreichen Fes-ten und Aufführungen der bekanntesten Opernbühnen wird die Kunstform nach wie vor zelebriert.