Gabriela Montero
Viel mehr als nur Musik - Gabriela Montero gegen die Zustände Venezuelas
Gabriela Montero gilt als eine der originellsten Pianistinnen unserer Zeit. Sie improvisiert auf der Bühne ihr Programm, fordert das Publikum schon mal auf zu singen und erzählt mit ihrer Musik Geschichten. Eine herausragende Künstlerin, die sich nicht vor politischem Engagement sträubt.
Montero wuchs in normalen Verhältnissen in Caracas auf. Auffällig war ihre Begeisterung für Musik. Bereits mit fünf Jahren hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt. 1978 bekam sie durch ein Stipendium als Hochbegabte die Möglichkeit, in den USA zu studieren. Zwischen 2003 und 2006 sie mit ihren beiden Töchtern dort, kehrte allerdings auch immer wieder in ihre Heimat zurück. Seit einigen Jahren glaubt die begabte Pianistin allerdings, ihre Heimat verloren zu haben. Derzeit wohnt sie in Barcelona.
Die große Begabung von Gabriela Montero ist das Improvisieren. Die sogenannten „moments musicaux“ machten die Pianistin berühmt. So steht während einer ihrer Konzerte ein Zuhörer auf und fängt an zu singen – Montero nimmt den Gesang auf und improvisiert hinreißende Stücke. Über Volkslieder zu Boogie-Woogie, von der Klassik zum Schlager. Beeindruckend ist dieser musikalische Wandel. Wer es einmal miterlebt hat, der geht aus dem Konzertsaal mit dem Gefühl, etwas sehr Besonderes erlebt zu haben. Sie selbst sagt zu ihrer Gabe: „Ich mache eigentlich nichts. Da ist etwas, das fließt einfach durch mich hindurch“.
Erst im Juli 2017 gab es einen Vorfall bei einem Konzert in der Komischen Oper in Berlin. Kurz vor ihrer Darbietung zu Peter Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 sprangen zwei junge Besucher aus Venezuela auf und sangen die Nationalhymne. Offenbar war dies als Protestaktion gedacht, um auf die aktuelle politische Situation in Venezuela aufmerksam zu machen. Sichtlich gerührt und überwältigt, spielte sie ihr wohl ergreifendstes b-Moll-Konzert. Der Pianist Igor Levi, der zwischen den Konzertbesuchern saß, folgerte daraufhin, es habe keine Distanz mehr zwischen Künstlerin und Werk gegeben, Montero habe sich während des Spielens „entblößt“: „Ihr Kampf für ihr Land, für ihr Volk, ihr Leid, ihre Hoffnung, die sie lebt, und für die sie einsteht, Tag für Tag, Stunde zu Stunde, das alles wurde lebendig.“
Gabriela Montero ist Menschenrechtlerin und „Honory Consul“ von Amnesty International. Sie will nicht nur Musik machen. Sie will ihre Musik auch als politische Bühne nutzen, um auf die Missstände in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen.
Ihre nächsten Konzerte gibt sie am 1. Oktober im spanischen Banyoles, am 10. Oktober in Wien, am 29. Oktober in Genf, am 13.November in London und am 20. November in Luzern.