Travestiekunst

Eine Jahrhunderte alte Kunst neu entdecken

Von der Antike bis ins Mittelalter wurden Theaterrollen ausschließlich von Männern gespielt – auch wenn Frauen dargestellt wurden. Das prägte bereits den Ursprung der Travestiekunst. Auch wenn zu dieser frühen Zeit die Schauspieler, die die Frauen verkörperten, eher wenig angesehen waren, erlangten einzelne von ihnen doch großen Ruhm.

Das verruchte Image der damaligen Travestiekünstler änderte sich durch die Theaterrevolution im Vereinten Königreich des 16. Jahrhunderts. In der Hochblüte des Elisabethanischen Theaters (1559 – 1625) waren Frauen auf der professionellen Bühne unerwünscht. Die Rollen wurden von sogenannten Boy Actors gespielt. Dies änderte sich jedoch rasch, und die ersten professionellen Schauspielerinnen spielten ab der Stuart Restauration (ab 1650) wichtige Rollen im Theater. Hosenrollen kamen in Mode und das Blatt wendete sich. Es gab damals bereits erste Rollen für Fauen in Männerkleidung. Zu dieser Zeit, etwa um 1750, waren bereits einige Schauspielerinnnen berühmt für ihre Männerrollen.

Mit der Etablierung des Berufes der Schauspielerin wandelte sich die männliche Travestie hin zur Idealisierung oder parodischen Überzeichnung der Geschlechterrolle. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Bezeichnung der „Travestiekunst“ geprägt. Dabei war und ist die Travestie nicht an eine bestimmte sexuelle Orientierung gebunden.

Gerne werden von Travestiekünstlern Stars imitiert oder die Parodie derselben. Manche Travestiekünstler erschaffen jedoch eigene Figuren. Es werden exzentrische Diven imitiert oder in die eigene Darstellung eingebaut. In den Travestieshows werden meist Musik und Gesang mit eingebaut. In Deutschland sind Travestiekünstler wie Lilo Wanders oder Olivia Jones sehr bekannt. Auf internationaler Ebene sind Travestiestars wie Ru Paul (USA) oder Dame Edna (AUS) zu erwähnen.

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