Ein Vielvölkertanz voller Leidenschaft
Entstanden aus der Sehnsucht der Einwanderer von Buenos Aires in den 1880er Jahren, trat der leidenschaftliche Tango mit seinen zahlreichen Stilrichtungen seinen Siegeszug in die Welt an. Seine genauen Ursprünge liegen im Dunkeln. Klar ist nur, dass er geboren und weiterentwickelt wurde aus einer Verzweiflung heraus und einem sehr menschlichen Verlangen nach einem schönen und guten Leben.
In Buenos Aires kamen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche, vornehmlich europäische Einwanderer an. Meist ohne ihre Familien und Frauen. Um sich die Zeit zu vertreiben gingen sie häufig in Bordelle, wo sie mit den Prostituierten und Kellnerinnen tanzten und feierten. Diese Tänze waren so leidenschaftlich und aggressiv, so dass kleine Bands dazu musizierten. Man kann diese Musik zu den Tänzen als Urtango bezeichnen. Der Candombe der Kreolen und Schwarzen hatten einen wichtigen Einfluss auf den Tango. Ebenso wie die Habanera, die gelegentlich auch Tango Americano genannt wird. Die Habanera erreichte in Spanien eine hohe Popularität. Ein berühmtes Beispiel ist die Oper „Carmen“ von Georges Bizet.
Auch der Einfluss mitteleuropäischer Einwanderer ist nicht gering. Die Polen brachten ihre Mazurka und die Böhmen ihre Polka. Die Deutschen fügten dem Tango nicht nur das Bandoneon zu, sondern sie brachten auch mit ihrem Walzer und dem Ländler die Drehungen in den Tanz.
Die Tangolieder erzählten immer von Gefühlen, vom Leben im Stadtviertel, vom Betrug an den Frauen und Müttern der Gesellschaft. Da der Tango sehr vulgär getanzt wurde, war er in der gehobenen Gesellschaft verpönt. Doch auch in der Oberschicht gab es Männer, die sich nicht an die Regeln hielten und führten den Tango nach Paris und von da aus in die Metropolen der Länder Europas. Der Tango galt stets als Tanz, der menschliches Verlangen ausdrückte. Und so kehrte der Tango 1913 – weiterentwickelt und gesellschaftsfähig – zurück nach Buenos Aires, wo die goldene Ära des Tango begann.
Heutzutage gibt es die verschiedensten Stilrichtungen im Tango. Der ursprünglichste, der Tango Argentino – stammt vom Rio de la Plata in Buenos Aires. Daneben gibt es beispielsweise den Tango Queer, bei dem auch gleichgeschlechtliche Paare miteinander tanzen, oder den Tango Nuevo, der bereichert ist durch Neue Musik und Jazz.
