Monuments Men
Kunst- und Kulturschutz in Krisengebieten
Während damals im Zweiten Weltkrieg die Abteilung „Monuments, Fine Arts, and Archive Section“ Mitarbeiter beschäftigte, um Kunstgut zu retten, überlegen sich heute Kriegsführende, wie sie ihre Kunst- und Kulturdenkmäler vor dem Terror und der Zerstörung des Islamischen Staats retten können. Sie sollten sich ein Beispiel an der Geschichte nehmen.
Bereits im Ersten Weltkrieg setzten sich die Unterzeichnerstaaten in der Haager Landkriegsordnung für den Erhalt und den Schutz von Kulturgütern ein. Davon ausgehend, formierte sich im Zweiten Weltkrieg eine Riege aus 345 Kulturschützern aus 13 Nationen, die während und nach des Krieges versuchten, wertvolle Kulturgüter aufzuspüren und zu retten. Insgesamt war die Aktion der Monuments Men von Erfolg begleitet: Sie spürten mehr als fünf Millionen Kulturgüter auf und erstatteten diese zurück. Die ungewöhnlichen Kriegshelden waren in ihrem vorherigen Leben meist Museumskuratoren, Kunsthistoriker, Lehrer, Architekten oder Archivare. Sie durchforsteten Minen, Salzgüter, Schlösser und Kirchen, denn hier waren die Schätze meist versteckt. Und sie kümmerten sich um Reparaturen von schützenswerten Gebäuden und Denkmälern und verfolgten, wohin die Sammlungen aus europäischen Museen, Archiven und Bibliotheken verschwanden. Nach dem Krieg waren die Monuments Men hauptsächlich damit beschäftigt, die von den Nazis weggeschaffte Raubkunst aufzuspüren und sie an Museen, Kirchen und Privatsammlungen zurück zu geben.
2014 verfilmte George Clooney die Hommage an die Helden des Zweiten Weltkriegs. Der leider nicht sehr gut bewertete Film brachte jedoch eine Welle der Erinnerung ins Rollen. Beispielsweise die Smithsonian Institution in Washington stellte nach Veröffentlichung des Filmes aus ihrem Archiv eine Ausstellung mit Briefen der Kulturschützer und Fotos zusammen. Und auch Clooney selbst beließ es nicht bei der Veröffentlichung seines Filmes, er mischte sich auch in die aktuelle internationale Museumspolitik ein. So sagte er bei der Filmpremiere in Berlin, das British Museum in London habe die dort ausgestellten Bauelemente der Akropolis von Athen, sowie Skulpturenschmuck und Teile des Parthenon-Giebels wieder an Griechenland zurück zu geben.
Schaut man sich die aktuelle politische Lage an, in der IS-Kämpfer immer wieder einzigartige Kulturgüter altorientalischer Zeit zerstören und sich teilweise durch Kunst- und Kulturraub finanzieren, erscheint es ratsam, eine neue Monuments Men Riege darauf anzusetzen, diese Kulturgüter zu lokalisieren und zu retten.