Mascha Kaleko

„Man braucht nur eine Insel allein im weiten Meer. Man braucht nur einen Menschen, den aber braucht man sehr.“

Sie wurde mit berühmten Schriftstellern wie Morgenstern, Kästner oder Ringelnatz verglichen. Sie hat die „Neue Sachlichkeit“, die „Gebrauchslyrik“ im Berlin der 20er Jahre mit erfunden. Mascha Kalèko besaß eine satirische Schärfe und einen Sprachwitz in ihren Gedichten, der ihr heute immer noch neue Fans zukommen lässt. Eine Biografie über eine beeindruckende Dichterin.

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Mascha Kalèko wurde am 7. Juni 1907 als Tochter eines russischen und einer österreichischen Mutter geboren. Der Ort ihrer Geburt lag damals am Rande der ehemaligen Donaumonarchie und gehört heute zu Polen. Ihre galizische Herkunft suchte sie stets zu verleugnen. Mit sieben Jahren, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, flüchtete sie mit ihrer Familie nach Frankfurt am Main. Ihre Kindheit verbrachte sie dann in Marburg an der Lahn und später in Berlin.

In Berlin gehörte sie zur schöpferischen Boheme. Sie traf sich mit Tucholsky, Ringelnatz und Erich Kästner im „Romanischen Cafe“. Sie träumten allesamt von einem besseren Leben. Mascha durchläuft eine Sekretärinnen-Ausbildung für die Jüdische Gemeinde und besucht Abendkurse in Philosophie und Psychologie an der Humboldt-Universität. Ab 1930 veröffentlichte sie dann in der „Vossischen Zeitung“, dem „Berliner Tageblatt“ und der „Welt am Montag“ regelmäßig Gedichte.

Neben dem Schreiben von Gedichten widmete sich Kalèko auch dem Texten von Liedern und Chansons, welche dann sogar von Claire Waldoff und Rosa Valetti im Radio und in Kabaretts vorgetragen wurden. 1933 erscheint dann ihr Erstlingswerk „Das lyrische Stenogrammheft“, welches im Rohwohlt-Verlag erschien. Das Buch wurde zum Verkaufsschlager. Und auch ihr zweites Buch „Kleines Lesebuch für Große“ war gefragt. 1935 wurde die junge jüdische Schriftstellerin dann aber aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Berufsverbot. 1938 ging Kalèko dann ins Exil nach New York. An ihrer Seite war ihr zweiter Mann Chemjo Vinavar und ihr Sohn Steven. In New York veröffentlichte sie „Verse für Zeitgenossen“ – eines der wenigen Lyrikbände, die damals in den USA in deutscher Sprache veröffentlicht wurden.

Nach zwei Europareisen in den 50er Jahren siedelte die Familie 1960 nach Jerusalem um. Hier wurde Mascha Kalèko jedoch nie heimisch. Ihr Sohn Steven starb unerwartet mit nur 31 Jahren. Davon erholten sich die Eltern nie. Kalèko und ihr Mann gerieten zunehmend in die Isolation. Nachdem auch Chemjo 1973 verstarb, wurde Mascha Kalèko sehr krank. Sie starb letztendlich an Magenkrebs während einer Reise durch Europa in Zürich.

 

 

TOP 10 FAQs zu Mascha Kaleko

 

Wer ist und woher kommt Mascha Kaleko?

Mascha Kaleko war eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin, die am 7. Juni 1907 in Schidlow (heute Świdłowa, Polen) geboren wurde. Ihre Eltern waren jüdische Kaufleute aus Russland, die in Deutschland lebten. Kaleko wuchs in verschiedenen Städten auf, darunter Berlin, wo sie ab 1918 lebte und später auch studierte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 emigrierte sie mit ihrem Mann nach Palästina, wo sie bis 1959 lebte. Später kehrte sie nach Deutschland zurück und verbrachte ihren Lebensabend in Zürich, wo sie am 21. Januar 1975 starb.

 

Wie kam Mascha Kaleko zur Literatur?

Mascha Kaleko begann bereits in ihrer Jugend mit dem Schreiben von Gedichten und Kurzgeschichten. Während ihrer Zeit in Berlin in den 1920er Jahren wurde sie Teil der literarischen Szene und veröffentlichte erste Gedichte in Zeitschriften. Ihr erster Gedichtband "Das lyrische Stenogrammheft" erschien 1933 und wurde von der Kritik positiv aufgenommen. Nach der Emigration nach Palästina schrieb sie weiterhin Gedichte, jedoch erschienen erst nach dem Zweiten Weltkrieg weitere Bücher von ihr. Mascha Kaleko wurde vor allem für ihre einfühlsamen und zugänglichen Gedichte bekannt, die oft das Alltägliche und das Zwischenmenschliche in den Fokus rückten.

 

Wo schrieb Mascha Kaleko ihre Bücher?

Mascha Kaleko schrieb ihre Bücher in verschiedenen Orten, je nachdem wo sie sich gerade aufhielt. In den 1920er Jahren lebte sie in Berlin, wo sie Teil der literarischen Szene war und ihre ersten Gedichte veröffentlichte. Nach der Emigration nach Palästina im Jahr 1933 schrieb sie dort weiterhin Gedichte und Essays, unter anderem für die Zeitung "Haaretz". Während ihres Exils in Palästina veröffentlichte sie auch ihr Buch "Verse für Zeitgenossen" (1945), das ihre Gedichte aus den 1930er Jahren enthält. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1959 lebte sie zunächst in München, später in Zürich, wo sie ihren Lebensabend verbrachte und wo auch ihr letztes Werk "Das dicke Kind und andere Erzählungen" (1974) entstand.

 

Was sind die charakteristischen Merkmale der Literatur von Mascha Kaleko?

Die charakteristischen Merkmale von Mascha Kalekos Literatur-Kunst sind vor allem ihre einfühlsamen und zugänglichen Gedichte und Kurzgeschichten, die oft das Alltägliche und das Zwischenmenschliche in den Fokus rücken. Sie verwendet eine klare, schlichte Sprache und setzt oft pointierte, ironische oder humorvolle Akzente. Dabei gelingt es ihr jedoch auch, tiefgründige Gedanken und Emotionen zu vermitteln, ohne dabei schwermütig oder pathetisch zu wirken. Kalekos Werke behandeln oft Themen wie Liebe, Einsamkeit, Sehnsucht, Vergänglichkeit und das Leben in der Großstadt. Sie schafft es, ihre Leserinnen und Leser durch ihre sensiblen Beobachtungen und klugen Gedanken zu berühren und zum Nachdenken anzuregen.

 

Welche Techniken kommen bei der Literatur von Mascha Kaleko zum Einsatz?

In der Literatur von Mascha Kaleko kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, um ihre Botschaften und Gefühle auszudrücken. Dazu gehört zum Beispiel die Verwendung von Metaphern, die es ihr ermöglichen, abstrakte Gedanken und Gefühle anschaulich zu machen. Auch der Einsatz von Symbolen und Bildern ist für sie typisch, um bestimmte Ideen oder Stimmungen zu transportieren. Außerdem nutzt sie gerne auch Ironie und Wortspiele, um auf gesellschaftliche Themen oder persönliche Erfahrungen aufmerksam zu machen. Darüber hinaus ist ihre Sprache geprägt von einer klaren, schlichten Ausdrucksweise, die jedoch oft auch poetisch und bildhaft ist. Durch diese Techniken schafft es Mascha Kaleko, ihre Leserinnen und Leser emotional zu berühren und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar zu machen.

 

Für welche Arten und Stile ist Mascha Kaleko bekannt?

Mascha Kaleko ist vor allem für ihre Lyrik bekannt. Dabei hat sie einen eigenen Stil entwickelt, der sich durch eine einfühlsame, zugängliche Sprache und kluge Beobachtungen auszeichnet. Oftmals bezieht sie auch gesellschaftliche Themen in ihre Gedichte ein und nimmt dabei eine kritische oder ironische Perspektive ein. Ihr Werk wurde als neue Sachlichkeit bezeichnet, da sie sich inhaltlich und formal an der Realität orientiert und einen klaren, prägnanten Stil verfolgt. Gleichzeitig gelingt es ihr jedoch, in ihren Gedichten tiefe Emotionen und Sehnsüchte auszudrücken. Mascha Kaleko hat aber auch Prosa verfasst, darunter Erzählungen und Essays. In diesen Werken kommt ihr Stil ebenfalls zum Ausdruck, der sich durch eine klare, verständliche Sprache und eine offene, einfühlsame Haltung gegenüber den Menschen und der Welt auszeichnet.

 

Mit welchen anderen Künstlern arbeitete Mascha Kaleko zusammen?

Mascha Kaleko arbeitete mit verschiedenen anderen Künstlern zusammen. So war sie beispielsweise mit dem Komponisten Hanns Eisler befreundet und schrieb Texte für seine Lieder. Auch mit anderen Künstlern wie dem Schriftsteller Erich Kästner und dem Kabarettisten Werner Finck hatte sie Kontakt und tauschte sich über ihre Arbeit aus. Daneben hatte sie auch eine enge Freundschaft mit dem Schriftsteller Kurt Pinthus, der ebenfalls zu ihrem literarischen Umfeld gehörte.

 

Wie und wie kamen die Werke von Mascha Kaleko zur Wirkung?

Die Werke von Mascha Kaleko wurden insbesondere durch ihre Lyrik bekannt und fanden eine breite Wirkung. Kaleko schrieb in einer modernen und unkonventionellen Sprache, die stark von der Umgangssprache und dem Jiddischen geprägt war. Ihre Gedichte waren geprägt von persönlichen Erfahrungen und Emotionen, aber auch von politischen und gesellschaftlichen Themen. Besonders bekannt wurden ihre Gedichtzyklen "Das lyrische Stenogrammheft" (1933) und "Verse für Zeitgenossen" (1935). In ihren Gedichten beschäftigte sich Kaleko mit Themen wie der Liebe, Einsamkeit, dem Krieg, dem Exil und der Flucht. Ihre Lyrik zeichnet sich durch eine klare, einfache und direkte Sprache aus, die den Leser unmittelbar anspricht. Nachdem Mascha Kaleko während der NS-Zeit aus Deutschland fliehen musste, fanden ihre Werke zunächst in den USA und später in Israel und Deutschland große Beachtung. In den 1970er Jahren erlebte sie eine Renaissance, als ihre Gedichte von der Frauenbewegung wiederentdeckt wurden. Auch heute noch gilt Mascha Kaleko als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts.

 

Welche Auszeichnungen hat Literatur-Künstlerin Mascha Kaleko erhalten?

Mascha Kaleko erhielt zu Lebzeiten keine bedeutenden literarischen Auszeichnungen. Erst posthum wurde sie für ihr Werk geehrt. Im Jahr 2000 wurde ihr der renommierte Fontane-Preis für Literatur der Stadt Neuruppin verliehen. Zudem wurde ihr Werk im Jahr 2012 in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen, was eine hohe Anerkennung darstellt.

 

Welche Publikationen sind von Mascha Kaleko?

Mascha Kaleko veröffentlichte mehrere Gedichtbände, darunter:
  • Das Lyrische Stenogrammheft (1933)
  • Verse für Zeitgenossen (1935)
  • Das kleine Lesebuch für Große (1936)
  • Das dicke Lesebuch (1937)
  • Das Gastmahl der Lieder (1940)
  • Die kleine Rosmarinheide (1940)
  • Die fünf Sinne (1943)
  • Ein Mann gibt Auskunft (1961)
  • Das Herz auf dem Teller (1971)
  • Die Fliegenpuppe (1974)
  • Der Nachlaß (1978)

Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erlangten auch international Beachtung.