Lemmy Kilmister
Nachruf für einer Legende - Lemmy Kilmister, Motörhead
Ohne ihn hätte es wohl kein Heavy Metall gegeben: Lemmy Kilmister, der Frontmann von Motörhead, war eine Erscheinung und bereits zu Lebzeiten eine Legende. Am 28. Dezember 2015 verstarb der Rockstar. Ein Nachruf.
Lemmy Kilmister war der verkörperte Rock 'n' Roll. Deshalb wurde er so vergöttert von seinen Fans. Dabei konnte Lemmy Metall eigentlich nicht leiden und hielt die Beatles für die beste Band der Welt. Aufgewachsen ist er in der Nähe von Liverpool als Sohn eines Militärgeistlichen. Er sträubte sich gegen das ihm vorbestimmte Leben und sagte einmal: „Die Welt gehörte den anderen. Dann kam Pop, und sie gehörte uns.“
Als Teenager trampte er durch Großbritannien um die Beatles zu sehen. Er gründete bald darauf seine eigene Band namens „Rockin` Vickers“. Die Band wurde lokal erfolgreich. Trotzdem zog es ihn Ende der Sechziger nach London, wo er als Roadie bei Jimi Hendrix arbeitete. Gerüchten zufolge soll er es gewesen sein, dem Jimi das LSD besorgte. Anfang der 70er Jahre stieß er als Bassist zur Space-Rock-Band „Hawkwind“, aus der er allerdings 1975 hinausgeworfen wurde. In Folge dessen gründete er sogleich Motörhead.
Ohne Motörhead hätte es Heavy Metall nicht gegeben. Sie sind eine der großen Bands der Rockgeschichte. Alle Konzerte begannen sie mit demselben Satz: "We are Motörhead and we play rock 'n' roll!" Lemmy’s Markenzeichen waren seine zwei großen Fibrome (Warzen) im Gesicht. Sein Mikrofon stellte er immer ein Stückchen höher ein, sodaß er den Kopf heben mußte, um hineinzusingen. Dies sollte ein Relikt aus den Anfangstagen sein, als die Band nur wenige Zuschauer hatte und er „so das Elend im Publikum nicht mitansehen mußte“.
Motörhead war ohne Zweifel eine Trinker- und Drogenband. Auch ihr Groupie-Verschleiß war sagenumwoben. Lemmy war nie verheiratet. Er sagte, dass die große Liebe seines Lebens seine Freundin Susann Bennett gewesen sei, die mit 19 Jahren an einer Überdosis Heroin starb. Seit dieser Zeit lehnte er sein Leben lang Heroin ab. In den 60er und 70er Jahren nahm Lemmy LSD und in den späten 70er und 80er-Jahren Amphetamine. Und genau so klangen Motörhead auch – wie eine Gruppe aufgedrehter Amphetamin-Rocker.
1990 zog Lemmy nach Los Angeles, wo er in der Nähe des Sunset Strips wohnte. Er hatte in der Rock-Kneipe „Rainbow Bar and Grill“ einen Stammplatz neben einem einarmigen Banditen. Auch auf Tourneen verbrachte er gerne die Zeit an diversen Spielautomaten. Seine raue, unausgebildete Stimme war wohl Folge seines massiven Zigaretten-und Alkoholkonsums. Am liebsten trank er „Jack and Coke“, ein Mixgetränk aus Jack Daniel`s und Cola auf Eis.
Insgesamt 22 Alben haben Motörhead im Laufe ihrer Karriere eingespielt. Stücke wie „Overkill“, „Ace of Spades“ oder „Eat the Rich“ sind Monumente ihres Ihr-Könnt-Uns-Alle-Mal-Rock. 2013 bekam Lemmy einen Herzschrittmacher. Seitdem mußten vermehrt Konzerte abgesagt werden, wegen seines gesundheitlichen Zustands. Nun ist er tot. Wegen eines kurzen, aber aggressiven Krebsleidens ist er nun vier Tage nach seinem 70. Geburtstag gestorben. „Killed by Death“, wie es in einem seiner Songs heißt. Die Trauerfeier für die Metal-Legende wird am 9. Januar 2016 in der Rainbow-Bar in Los Angeles stattfinden.