Karlheinz Stockhausen
Der Wegbereiter der elektronischen Musik
Karlheinz Stockhausen war einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er ist auch heute noch Pionier und gilt als wichtige Inspiration für einen umfassenden Künstlerzirkel. Von Joseph Beuys über Kraftwerk bis hin zu den Dj`s und Künstlern der Techno-Generation berufen sich alle Musiker, die mit elektronischer Musik arbeiten auf den Meister des künstlich erzeugten Klanges.
Stockhausen wurde am 22. August 1928 in Mödrath bei Köln geboren. Bereits als Schulkind zeigte sich seine besondere musikalische Begabung in seinem Klavierspiel. Nach dem Abitur studierte er an der Musikhochschule Köln sowie Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Uni Köln. Um 1950 begann er schließlich zu komponieren.
Anfangs war seine Musik noch konventionell geprägt. Aber schon bald wendete er sich der seriellen Musik zu und prägte die Strömung der Neuen Musik indem er die Zwölftontechnik weiterentwickelte. So wurde ihm schon zu Lebzeiten die Rolle eines führenden Musiktheoretikers zugesagt.
Von 1963 bis 1969 war Stockhausen der Leiter der Kölner Kurse für Neue Musik. Und auch als Dozent war er international tätig. Ursprünglich katholisch geprägt, wandte er sich Ende der 60er Jahre verstärkt dem Zen-Buddhismus zu, welches sich 1968 mit seinem Werk „Stimmung“ erstmals deutlich in seiner Arbeit manifestierte. Zwischen 1953 und 1998 arbeitete er dann eng mit dem Studio für Elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks zusammen. Als künstlerischer Leiter widmete er sich dort verstärkt der elektroakustischen Musik. Ein Engagement das ihm den Beinamen „Papa der Techno-Generation“ einbrachte. Als sein Lebenswerk gilt der siebenteilige „Licht-Zyklus“, der mit 29 Stunden Gesamtspieldauer verteilt auf sieben Tage als die umfangreichste Oper der Musikgeschichte gilt. In diesem Zyklus strebte Stockhausen die Verbindung von szenischer, visueller, raumakustischer und musikalischer Idee zu einer Einheit an.
Stockhausen experimentierte mit dem Aufbau komplexer rhythmischer Gebilde durch Überlagerung von Metren, ähnlich wie ein Klang sich aus Sinustönen zusammensetzt. Außerdem ging er den Schritt, Gruppen statt Punkte zu komponieren. So wurde die neue Sichtweise gewonnen, dass sich rhythmische Aussagen nicht auf Einzeldauern, sondern auf Geschwindigkeiten bzw. Frequenzen wiederholter Ereignisse beziehen. Diese und andere Erkenntnisse hielt er in dem Aufsatz „Wie die Zeit vergeht“ fest.
Nach Vollendung von „Licht“ richtete sich Stockhausens Aufmerksamkeit ab 2004 dem „Klang“ zu. Er sah die Komposition von „Klang“ als die Stimme des Gewissens. Bei „Klang“ handelt es sich um einen Zyklus von Konzertstücken für einen oder mehrere Solisten, teils mit Live-Elektronik und eine rein elektronische Komposition. Durch Stockhausens plötzlichen Tod im Jahr 2007 konnten nur 21 der 24 geplanten Teile des Werkes - die den 24 Stunden des Tages zugeordnet sind - vollendet werden.