Mode nicht von dieser Welt - Die Couture – ein aussterbendes Geschäft?
War die Haute Couture seit den 60er Jahren schon mehrmals totgesagt, glaubte man zu Zeiten der Wirtschaftskrise tatsächlich, dass niemand mehr die aus luxuriösen Materialien in Handarbeit gefertigten Mode-Kreationen möchte. Renommierte Modehäuser verzeichneten einen starken Rückgang in ihrem obersten Preissegment.
In diesen Zeiten der Wirtschaftskrise erfand sich die Couture dennoch neu. Die Zeit wurde in Metaphern auf die Mode abgelegt – knappe Rocklängen, durchsichtige Bleistiftröcke – so etwas sah man 2009 auf den kleiner gewordenen Haute Couture Schauen in Paris.
Heute ist das wieder anders. Dabei haben sich die Regeln, um als Designer Haute Couture-Status zu erlangen, nicht geändert. Die „Chambre Syndicale“ bestimmt auch heute noch, dass ein Haus maßgeschneiderte Kollektionen für Privatkunden anbieten muss, die in einem Atelier in Paris von mindestens 15 Handwerkern gefertigt werden und mit mindestens 35 Looks zweimal pro Jahr während der Couture-Schauen präsentiert werden. Nur noch 14 Modehäuser praktizieren Haute Couture weltweit.
Für die Herbst / Winter-Kollektion 2015/2016 luden die Chefdesigner von „Valentino“ Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccoli nicht wie üblich nach Paris, sondern präsentierten ihre Haute Couture in Rom. Das Duo präsentierte 59 Looks als eine Hommage an die ewige Stadt. Es wurden Kleider gezeigt, die an Kardinalsroben erinnern, die die Bögen des Kolosseums und antike Mosaikböden zitieren oder Kleider wie Lorbeerkränze, Erinnerungen an Gladiatorinnen oder römische Göttinnen wurden geweckt. Allen Looks ist dabei die atemberaubende Handwerkskunst anzusehen.
Der Unique Seeling Point der Haute Couture ist darauf zurück zu führen, dass die Schneiderkunst in der Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Vom technischen Fortschritt unberührt, arbeiteten die Schneider genauso lange an einem Entwurf wie bereits vor 60 Jahren. Demzufolge kann man sagen, dass Karl Lagerfeld in diesem Jahr mit Chanel eine Revolution greifbar macht: Er verwendete für seine Haute Couture-Entwürfe eine neue 3D-Technik, deren Prozesse er auf seiner Show genau erklärt. Und auch wenn diese Innovation auf den ersten Blick in den Kollektionen nicht zu erkennen ist, ergeben sie sich im Detail, beim Fühlen und Tragen der Stücke. Die Entwürfe sind klassisch Chanel: knielange Röcke, Kleider in leichter Tulpenform, kastige Mäntel. Mit der neuen Technik werden allerdings Entwürfe geschaffen, die ohne Nähte auskommen. So entwickelt sich Mode der Haute Couture eben doch weiter – auch wenn sie nicht von dieser Welt zu sein scheint.
Was bedeutet Haute Couture?
Haute Couture ist ein französischer Begriff, der auf eindeutige Weise die höchste Qualität der Handwerkskunst und der Mode bezeichnet. Es bezieht sich auf maßgeschneiderte, hochwertige und luxuriöse Kleidung, die von einem Designer oder einem Maßschneider angefertigt wird. Es kann aus hochwertigem Material wie Seide, Satin, Brokat und Chiffon hergestellt werden. Haute Couture ist keine Massenproduktion und jedes Kleidungsstück wird individuell angefertigt, was es einzigartig macht.
Wie ist Haute Couture entstanden?
Haute Couture, die Kunst der hochwertigen und aufwendigen Kleidungsherstellung, ist seit dem 19. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil der Modeindustrie. Die französische Bezeichnung "Haute Couture" bedeutet übersetzt "hochwertige Näherei". Die Entstehung dieser Form der Mode begann mit einer Gruppe von französischen Modeschöpfern, die sich in den späten 1800er Jahren zusammentaten, um die Konfektionierung von Kleidung zu vereinfachen. Es wurde ein System entwickelt, das es den Modedesignern ermöglichte, ihre Kreationen in einer Weise zu schneidern, die eine perfekte Passform und einen hohen Qualitätsstandard garantierte. Dieser Prozess wurde als Haute Couture bezeichnet und schnell zu einem wichtigen Bestandteil der Modewelt. Heutzutage wird Haute Couture von vielen Designern angeboten, die anspruchsvolle und exklusive Kreationen für die Elite der Modewelt anbieten.
Was sind die wichtigsten Haute Couture Events?
1. Paris Fashion Week: Dies ist das weltweit wichtigste High-Fashion-Ereignis, das jedes Jahr im Januar und Juli in Paris stattfindet. Hier werden Kollektionen von Top-Designern wie Chanel, Dior und Louis Vuitton vorgestellt.
2. London Fashion Week: London ist ein weiterer Hotspot für High-Fashion-Designer. Die Londoner Fashion Week findet jährlich im Februar und September statt und beinhaltet Shows von Designern wie Burberry, Alexander McQueen und Vivienne Westwood.
3. Mailand Fashion Week: Die Mailänder Fashion Week findet jedes Jahr im Februar und September statt und bietet eine weitere Plattform für die Präsentation von High-Fashion-Designs. Mailand ist bekannt für seine italienischen Designer wie Prada, Gucci und Versace.
4. Neue York Fashion Week: Die New Yorker Fashion Week ist eines der wichtigsten Modeevents der Welt. Es findet zweimal pro Jahr im Februar und September statt und beinhaltet Shows von Top-Designern wie Marc Jacobs, Calvin Klein und Ralph Lauren.
5. Berlin Fashion Week: Berlin hat sich in den letzten Jahren als ein wichtiges Zentrum für Mode etabliert. Die Berliner Fashion Week findet jedes Jahr im Januar und Juli statt und beinhaltet Shows von Designern wie Hugo Boss, Michael Kors und Karl Lagerfeld.
