Gerhard Richter
Eine immerwährende Erneuerung der Malerei - Gerhard Richter zum 85. Geburtstag
Er ist einer der vielleicht berühmtesten Künstler des 20. Und 21. Jahrhunderts. Gerhard Richter hat alles in seinem Leben erreicht. Bei Auktionen schnellen seine Werke in Millionen-Höhe. Bei Rankings ist er von den Spitzenplätzen seit Jahrzehnten nicht wegzudenken. Am heutigen Tag wird der Ausnahmekünstler 85 Jahre – und feiert das mit seiner neuen Ausstellung „Neue Bilder“ im Museum Ludwig in Köln.
Gerhard Richters Werke sind wohl die freiesten, die nach Picasso entstanden sind. In seiner Kunst trifft der kontrollierte Kontrollverlust in den Vordergrund. Dabei pflegt der wohl teuerste Künstler der Welt seine Bilder nicht zu erklären – schon gar nicht die Abstrakten. Meist trägt er die Farbe mit einem Holzkrakel auf, verstreicht, lenkt um, kratzt weg und zerfurcht. So entstehen gewaltige Bildmassen, die durch lange Erfahrung aber auch Einbeziehung von Zufall zu detailreichen und äußerst komplexen Kompositionen erwachsen.
Nun wird ihm zum Geburtstag eine angenehm unaufgeregte Ausstellung in seiner Heimatstadt Köln zuteil. Seine „Betty“ als Gemälde ist dabei, sowie „Ella“ als Foto und „Onkel Rudi“ als Fotoedition des Gemäldes von 1965.
Vor drei Jahren begann man mit der Planung dieser Ausstellung. Damals zeigte Richter noch keinerlei Interesse daran und die Kuratoren besannen sich auf die bereits vorhandenen Bestände des Museums. Beispielsweise „Ema (Akt auf der Treppe)“ oder das abstrakte Großformat mit dem Namen „Krieg“ von 1981. Richters „48 Portraits“ sind vermischte graue Abmalungen von Fotografien deutscher Geistesgrößen. Diese sind heute genauso gehängt wie 1972, als Richter als erster Künstler den Deutschen Pavillon auf der Venedig Biennale solo bespielte. Eine weitere fantastische Arbeit, die dieses Mal auf der Ausstellung zu sehen ist, ist der Druck „Übersicht“ von 1998. Hierauf hat Richter die Lebzeiten bedeutender Künstler von 1350 bis heute als Balkendiagramm abgebildet.
Nun interessierte sich der Ausnahmekünstler wohl doch für die Schau. Kurz vor der Ausstellung fragte er an, ob man ihm ein Modell der Räume zukommen lassen könne. Er wollte die Hängung nun doch selbst gestalten. Außerdem stellte er weitere 26 neue abstrakte Bilder zur Verfügung. Die Museumsleitung benannte dann die Ausstellung in „Neue Bilder“ um. Etwas irreführend ist der Name schon. Denn die neuen Bilder sind vom Stil her kaum von den alten zu unterscheiden. So fällt es bei Gerhard Richter schwer, Frühwerk von Spätwerk zu unterscheiden.
Hier ist in Köln eine Ausstellung entstanden, die zu faszinierenden Einblicken in das Werk des Künstlers Gerhard Richter einlädt. Die Ausstellung findet von heute ab bis zum 01. Mai 2017 im Museum Ludwig in Köln statt. Ein Besuch lohnt sich.