Georg Baselitz
Gebrochene Helden oder Bilder auf dem Kopf?
Er ist einer der berühmtesten Zeichner der Gegenwart. Georg Baselitz ist einer der wenigen Deutschen, der Einzelausstellungen im MoMA, New York hatte. Der 79-jährige denkt immer noch nicht ans Aufhören. Nun stellt das Ernst Barlach Museum in Wedel seine neue Ausstellung „Gebrochene Helden“ aus.
Hans Georg Kern wurde am 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz in der DDR geboren. Er wuchs also zu Zeiten des Kalten Krieges auf, welches sich auf seine Arbeiten nachhaltig auswirkte. 1958 siedelte Baselitz von Ost- nach Westberlin um. Der Grund hierfür war sein Studium, welches er aus Gründen der „gesellschaftspolitischen Unreife“ abbrechen mußte. In Westberlin setzte er sein Studium an der Hochschule der Bildenden Künste unter Professor Hann Trier fort. Hier schloß er sich der zeitgenössischen Bewegung an, die sich um informelle Kunst, Tachismus, abstrakter Expressionismus und Konzeptkunst drehte.
Schon damals formten sich seine Kunstwelten rund um die Art brut, inspiriert von Autoren wie Antonin Artaud und Charles Baudelaire. Er zeichnete ausdrucksstarke, figurative Motive, sowie qualvoll entstellte Personen oder Körperteile. Mit diesen Serien nahm der Enfant terrible der Kunstszene das erste Mal 1959 an der Documenta 2 in Kassel teil. Während seiner ersten Einzelausstellung 1963 in der Berliner Galerie Werner & Katz wurden zwei seiner Werke beschlagnahmt. Baselitz hatte seinen ersten handgemachten Skandal.
Baselitz setzt in seinen Arbeiten auf bewußte Verfremdung und Deformation der Bildmotive. Viele seiner Werke wirken abstrakt. Diese Abstraktion steigerte er ab dem Jahr 1969, indem er seine Motive auf dem Kopf herum malte. Diese Herangehensweise machte den Ausnahmekünstler weltberühmt.
In den 70er Jahren schloß sich der streitbare Künstler den Neo-Expressionisten an, besser bekannt als die „New Fauves“. Auch Skulpturen gehören zu dem expressionistischen Werk Baselitz`. Für Holzarbeiten nutzte er dazu gerne eine Kettensäge. Seine Holzskulpturen wurden oftmals sodann in Bronze gegossen, so dass sie für das Aufstellen im Freien genutzt werden konnten.
In Baselitz´ neuer Ausstellung „Gebrochene Helden“ im Ernst Barlach Museum in Wedel geht es um Männer, die nicht wissen, wohin sie gehören. Er zeigt beeindruckend an einer Vielzahl an Druckgrafiken, wie diese Männer Sinn und Ordnung verloren haben, nachdem sie einst glorreich und strahlend in die Welt zogen. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit privaten Leihgebern realisiert. Die Öffnungszeiten sind immer Dienstag bis Sonntag von 11 – 18 Uhr.