Filmtricks
Von einfachen Stop-Motion-Experimenten zu Computer Generated Imagery
Seit mehr als hundert Jahren erzeugen die Produzenten des Films trickreiche Effekte, um ihre Filme spannender zu machen. Von den ersten simplen „Verschwinde“-Tricks über die Stop-Motion-Experimente bis hin zu den Meilensteinen der „Computer Generated Imagery“ – stets war das Motto: Höher, weiter, schneller. Die perfekte Illusion im Film herzustellen ist das Credo der Filmtrickkünstler.
Als Erfinder der Filmtricktechnik gilt der Franzose Georges Méliès. Er entdeckte früh, welche magischen Möglichkeiten im Film lagen. Ein Zufall ließ ihn die Stopptrick-Technik entdecken. Er filmte eine Straßenszene in Paris. Plötzlich verhakte sich das Filmband. Nach kurzer Zeit lief dann die Kamera weiter, natürlich hatte sich die Szenerie aber nun verändert. Als sich Mèliès den Film ansah, fiel ihm auf, dass Passanten erschienen und genauso schnell auch wieder verschwanden. Er experimentierte mit Doppel- und Mehrfachbelichtungen, Überblendungen und entwickelte sodann den Stopptrick – den Vorläufer der Stop-Motion, weiter.
Der erste große „Special Effect“-Film des Kinos war „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahre 1927. Produziert von der Universum Film AG (UFA) kostete dieser Film bereits damals sechs Millionen Mark. Ein bis dahin unvorstellbar großes Vermögen zur Produktion nur eines Filmes. Fritz Lang ließ Metropolis als tischhohe Miniaturstadt bauen. Die große Herausforderung war nun, wie man die Modellbauaufnahmen mit den Aktionen der Schauspieler verband? Die Lösung lag bei dem Schüfftan‘schen Spiegeltrick: Der Regisseur kann Objekte ins Sichtfeld der Kamera bringen, die seitlich von ihr liegen. Die Kamera muss dafür neben das Stadtmodell und vor einen Spiegel gestellt werden im Winkel von 45 Grad. Die Kamera filmt dann durch den Spiegel die Schauspieler und erfasst trotzdem das seitlich stehende Modell. Heute gehört der Film „Metropolis“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.
In den 30er Jahren wurde dann die Stop-Motion-Technik weiter entwickelt. Im Film „King Kong“ wurde der Affe, der in Wirklichkeit nur 45 Zentimeter groß war und aus Draht, Gummi, Baumwolle und Fell bestand, Bild für Bild aufgenommen und jedes Mal ein bisschen verändert. So entstand im fertigen Film der Eindruck einer Bewegung. Und auch die Rückprojektion kam hier zum ersten Mal zum Einsatz. Bei der Rückprojektion agieren die Schauspieler vor einer Leinwand, auf die ein spezieller Projektor einen beliebigen Hintergrund werfen kann. Die Rückprojektionstechnik war daraufhin lange Zeit die führende Tricktechnik. Alfred Hitchcock war in den 40er Jahren ein Meister der klassischen Special Effects.
1977 leitete dann George Lucas mit seinem „Krieg der Sterne“ den Umbruch in der Filmgeschichte ein. Die Filme ab dieser Zeit nutzten Elektronik und Computer. Da es für diese Art von Special Effects jedoch noch keinen Produktionsort gab, gründete Lucas seine eigene Tricktechnik-Firma: Die „Industrial Light & Magic“ (ILM). Die ILM betreute in den kommenden Jahrzehnten tricktechnische Meisterleistungen in Filmen wie Star Trek, Indiana Jones, Jurassic Park, Men in Black oder Terminator.
Heute hat die digitale Technik das Filmgeschäft revolutioniert. Computeranimation, d.h. Computer Generated Imagery (CGI) sind das Mittel zur Wahl für beeindruckende Special Effects. Auch wird heute viel mit Blue-Screens gearbeitet, womit der Regisseur nachträglich jedes beliebige Szenenbild einbauen kann. In dem Film „Matrix“ wurde zudem das erste Mal das „Motion Capture Verfahren“ eingesetzt. Hierbei werden menschliche Bewegungen aufgezeichnet, vom Computer erfasst und auf im Computer erzeugte Modelle übertragen.
Die Entwicklung der Filmtricks ist eine spannende Sache. Wir bleiben hellhörig, was es in Zukunft auf dem Markt Neues gibt in Sachen Film FX.