Experimentalfilm

Inszenierungen abseits der Konventionen - Die Kunst des Experimentalfilms

Entstanden ist der Experimentalfilm bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Stets als Tabubruch verstanden, lebten sich in dem Genre unkonventionelle Künstler und Filmemacher wie Andy Warhol oder George Kuchar aus.

Ein Experiment ist immer eine Angelegenheit mit offenem Ausgang. So auch im Film. Das macht den Experimentalfilm für viele Künstler spannend. Durch Abstraktionen, Schnitt, Kamerabewegungen oder Doppelbelichtungen können unerwartete Momente in Filmen entstehen. Die Themen im Experimentalfilm sind meist mit Tabus gespickt. Sexualität oder Religion, die Abweichung des Normalen finden in Experimentalfilmen ihre Nische. So ebneten Luis Bunuel und Salvadore Dalì bereits 1929 mit ihrem Film „Ein andalusischer Hund“ den Weg des Underground-Films. In diesem erlangte eine absurde Szene, indem einer jungen Frau mit einem Rasiermesser das Auge zerschnitten wird, Weltruhm. Die Szene sollte die Urängste der Menschen ausdrücken und wurde in Surrealistenkreisen durch die totale Irrationalität der Grundsätze gefeiert.

Abseits der kommerziellen Filmökonomie, etablierte sich der Experimentalfilm dann in den 60er Jahren. Es wurden Förderinstitutionen gegründet, die spezielle Festivals für das Genre veranstalteten. Auf Festivals wie dem New York Underground Film Festival oder Torontos Images Festival wurden Künstler wie Craig Baldwin, Jon Moritsugu, Carlos Atanes, Sarah Jacobsen oder Bruce LaBruce gefeiert. Weitere Abspielstätten der Filme fanden sich in Museen und Kunstgalerien.

Viele der Experimentalfilme sind No- oder Low-Budget Produktionen. In den 90er Jahren nahm die Produktion von Filmen der transgressiven Kunst zu. In transgressiven Filmen werden oft seelische Krankheiten, physische Abnormalitäten, sexuelle Perversionen und Abartigkeiten oder extreme Gewalt dargestellt. Ob man diese Werke allerdings nun wirklich als Kunst ansieht oder nur als billiges Spiel mit Tabuverletzungen, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

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