DDR Literatur
Eine Epoche der Deutschen Literaturgeschichte - Die DDR-Literatur
Es wird nach wie vor in Deutschland darüber diskutiert, ob die Literatur der DDR als eigenständig anerkannt werden kann. Da jedoch gerade zu Anfang der Teilung Deutschlands die Erfahrungswelt der Literaten so unterschiedlich war, muss man der DDR-Literatur eine eigene Realitäts-Thematik zusprechen. Wir beleuchten die Epoche und ihre Literaten im Rahmen des sogenannten „Sozialistischen Realismus“ der ehemaligen DDR.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten viele Literaten aus dem nationalsozialistischen Exil nach Deutschland und auch in die sowjetische Besatzungszone „Deutsche Demokratische Republik“ zurück. Linksorientierte Autoren der Weimarer Republik wie Anna Seghers, Bertolt Brecht, Arnold Zweig und Johannes R. Becher legten den Grundstein der DDR-eigenen Literatur und genossen große Anerkennung. Wichtige Themen in der sogenannten Aufbauliteratur in den ersten Jahren nach 1945 waren die Auseinandersetzung mit dem Krieg und Faschismus, sowie die Festlegung der Aufgabe der Literatur. Dir Schriftsteller in der DDR hatte von Anfang an einen gesellschaftlichen Auftrag. Sie sollten den Lesern an Beispielen zeigen, welche Wege zum wirtschaftlichen Erfolg führen und wie der Klassenkampf funktioniert.
In den 1960er Jahren bestimmte die Ankunftsliteratur das literarische Bild der DDR. Nach dem Bau der Mauer 1961 wandten sich viele Autoren den alltäglichen Lebensbedingungen in der DDR zu. Charakteristisch für die Romane dieser Zeit ist meist ein junger Held, der mit den sozialistischen Lebensverhältnissen in Konflikt gerät, sich aber schließlich diesem doch wieder zuwendet und im Sozialismus ankommt. Die Ankunftsromane dieser Zeit sind Entwicklungs- und Bildungsromane. Berühmteste Beispiele sind die Romane „Ankunft im Alltag“ von Brigitte Reimann und „Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf. Lyrische Vertreter dieser Zeit waren Wolf Biermann, Volker Braun, Sarah Kirsch oder Reiner Kunze.
Das Ende der Ära Walter Ulbricht, der 1971 von Erich Honecker abgelöst wurde, läutete eine Wende in der Politik in der DDR ein und führte zu einer Liberalisierung in der Literaturpolitik. Als Symbolfigur für diese Zeit steht der Liedermacher Wolf Biermann, der „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“ nach kritischen Konzerten ausgebürgert wurde. Es kam zu ersten Aufständen, gegen die die SED-Führung mit Repressalien entgegentrat. Diese prägten in den 80er Jahren das Kulturklima. Viele Schriftsteller zogen sich in die Innerlichkeit zurück und zeigten in ihren Büchern vorwiegend private Wege zum Glück. Vor der Wiedervereinigung gab es dann bereits eine Annäherung beider deutscher Literaturen.